DIN EN 16204:2012 Edition
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Lebensmittel – Bestimmung der lipophilen Algentoxine (Okadasäuregruppen-Toxine, Yessotoxine, Azaspirosäuren, Pectenotoxine) in Schalentieren und Schalentiererzeugnissen mit LC-MS/MS
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DIN | 2012-08 | 38 |
Dieses Dokument beschreibt ein Multireferenzverfahren zum Nachweis und zur Bestimmung einer Reihe von lipophilen Toxinen. Diese lipophilen Toxine sind fettlösliche Algentoxine, die von marinen Algen (Dinoflagellaten) produziert werden. Dazu gehören Dinophysistoxine (DSP-Toxine: DTX1 und 2 sowie Okadasäure (OA) und deren Ester), Azaspirosäuren, Pectenotoxine und Yessotoxine. Sie werden von Muscheln aufgenommen und können beim Menschen nach Verzehr dieser Muscheln zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Das Verfahren wurde in einem aus drei Teilen bestehenden Ringversuch durch die Untersuchung sowohl natürlich kontaminierter Homogenate als auch aufgestockter Extrakte validiert. Die Nachweisgrenze (LOD) wurde für DSP-Toxine, Azaspirosäuren und Pectenotoxine mit 6 µg/kg Schalentierfleisch und für Yessotoxine mit 10 µg/kg Schalentierfleisch bestimmt. Bis zum Erscheinen der Verordnung (EU) Nr. 15/2011 hinsichtlich anerkannter Testmethoden zum Nachweis mariner Biotoxine in lebenden Muscheln war es durch die Europäische Gesetzgebung vorgegeben, diese Toxine mit einem Maus-Bioassay nachzuweisen. Mit dieser Norm ist es nun möglich, diese Toxine durch ein chemisch-analytisches Verfahren nachzuweisen und quantitativ zu bestimmen, was den Tierversuch überflüssig macht und den Verbraucherschutz erhöht. Zudem erlaubt die im Vergleich zum Maus-Bioassay geringere Nachweisgrenze ein früheres Erkennen einer Toxinbelastung in Muschelfanggewässern. Alle in den Beispielen verwendeten Begriffe der Einstellungen am LC-MS/MS-Gerät sind herstellerspezifisch und werden in der Form, die in den Gerätesoftwaren benutzt wird, wiedergegeben. Die quantitative Bestimmung von Okadasäure, Pectenotoxin2 (PTX2), Azaspirosäure1 (AZA1) und Yessotoxin (YTX) kann aufgrund kommerziell erhältlicher Standardsubstanzen direkt durchgeführt werden. Unter der Annahme eines gleichen Responsefaktors wird Okadasäure für die indirekte quantitative Bestimmung der beiden Dinophysistoxine Dinophysistoxin1 (DTX1), Dinophysistoxin2 (DTX2) verwendet; ebenso wird Azaspirosäure1 (AZA1) für die indirekte quantitative Bestimmung von Azaspirosäure2 (AZA2) und Azaspirosäure3 (AZA3) verwendet, während YTX für Homo-Yessotoxin (Homo-YTX) und OH-Yessotoxin (OH-YTX) verwendet wird, und PTX2 für PTX1. Als Bestimmungsgrenze ergab sich für die DSP-Toxine, Azaspirosäuren und Pectenotoxine ein Wert von 20 µg/kg Schalentierfleisch und für Yessotoxine ein Wert von 35 µg/kg Schalentierfleisch. Mit Hilfe eines Hydrolyseschrittes können auch die Ester von Okadasäure, DTX1 und DTX2 quantitativ gemessen werden. Das gesamte Schalentierfleisch wird aus der Schale ausgelöst und homogenisiert. Die Extraktion erfolgt mit wässrigem Methanol. Zur Trennung wird eine HPLC-Säule mit einer Umkehrphase und einem binären Gradienten verwendet, während die Detektion durch MS/MS erfolgt. Die Konzentration der lipophilen Toxine wird mit Hilfe der externen Kalibrierung bestimmt. Diese Norm ist vom Technischen Komitee TC 275 "Lebensmittelanalytik – Horizontale Verfahren" (Sekretariat: DIN, Deutschland) des Europäischen Komitees für Normung (CEN) nach eingehenden Vorarbeiten der Arbeitsgruppe 5 "Biotoxine (Mycotoxine und Phycotoxine)" erarbeitet worden. Das zuständige deutsche Arbeitsgremium ist der Arbeitsausschuss NA 057-01-03 AA "Biotoxine" des Normenausschusses "Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte" (NAL) im DIN Deutsches Institut für Normung e.V.*Inhaltsverzeichnis